In den Herbst mit „Seelenfutter“ und Cheeseburger

Cover Seelenfutter. Rezepte, die glücklich machen

 

Vor ein paar Wochen habe ich es bereits angekündigt: Ich habe ein neues Kochbuch geschrieben (zusammen mit Susanne Bodensteiner). Seit gestern liegt nun Seelenfutter. Rezepte, die glücklich machen* in den Buchhandlungen, und ich freue mich sehr darüber!

Denn die Arbeit an diesem Buch hat wirklich Spaß gemacht: nicht nur, weil von der Ko-Autorin über Redakteurin und Lektor/Setzer bis hin zum Fototeam lauter sehr tolle Leute daran beteiligt waren (und natürlich noch viel mehr, als ich hier gerade aufgezählt habe). Sondern auch, weil es hier um ein echtes Herzensthema von mir geht: Essen, das glücklich macht, tröstet, Seele und Magen streichelt.

Vom Konzept zum Buch

Die Idee zu einem solchen Buch voller Genusssachen, wie ich sie mir am liebsten selbst koche, hatte ich schon länger mit mir herumgetragen und sie auch gegenüber Alessandra Redies erwähnt, der Redakteurin bei Gräfe und Unzer, mit der ich häufig zusammenarbeite. Im Frühjahr 2011 fragte sie mich, ob ich die Idee nicht mal in ein Konzept verpacken wollte. Klar wollte ich! Unter dem Arbeitstitel „Rezepte für Regentage“ schrieb ich damals:

In diesem Buch dreht sich alles um „Comfort Food“ – um Essen also, das Bedürfnisse nach Geborgenheit/Trost, Wärme und Wohlfühlen befriedigt. Das sind zum einen warme, löffelbare Seelentröster von Kartoffelpüree bis Hühnersuppe, zum anderen Gerichte, deren Zubereitung sinnlich oder meditativ wirkt (Pfannkuchen, Risotto) oder deren Duft gute Laune macht (Schmorrippchen, Backofengemüse).  Gemeinsam ist ihnen, dass es ausnahmsweise nicht ums Kalorienzählen geht – denn nicht jeder Tag ist ein Regentag, und Comfort Food kommt nicht ständig auf den Tisch. Aber wenn, dann ohne schlechtes Gewissen!

Schnell war klar: Das Buch würde kommen. Ebenso schnell stand fest: Ich würde es mit Susanne Bodensteiner zusammen schreiben. Was für eine tolle Nachricht! Susanne kannte ich als erfahrene und kreative Food-Autorin, deren Kochbuch Kräuter ich immer noch sehr bewundere und schätze (es ist inzwischen in dem Buch Kräuter und Gewürze* aufgegangen). Es folgte eine Zeit, in der wir uns zu dritt Rezeptlisten und Konzeptvorschläge hin und her schickten, Seiten zählten und Infos über die stimmungsaufhellende Wirkung von Lebensmitteln sammelten. Und irgendwann war alles klar, und wir fingen an zu kochen und zu schreiben.

Fast unglaublich, dass ich nun das fertige Buch in der Hand halte! Und ich hoffe jetzt, dass es euch und allen anderen potenziellen Kochbuchkäuferinnen und -käufern da draußen so gut gefällt wie mir. Drückt die Daumen!

Kostprobe gefällig?

Eine Rezeptkostprobe kredenze ich euch unten. Ich hoffe, ihr wisst zu würdigen, wie clever ich das Rezept passend zum Wetter und zur Jahreszeit ausgesucht habe: bereits herbstlich wärmend, aber bei einer überraschenden Wiederkehr des Sommerwetters auch fürs Grillen sehr geeignet.

Cheeseburger

So schön kann Comfort Food sein! Foto: Julia Hoersch; Styling: Miriam Geyer; Foodstyling: Petra Speckmann

Zugegeben, einen nicht unerheblichen Anteil an dieser Wahl hatte diesmal auch das Foto: Es ist nämlich das allererste, das ich aus der Fotoproduktion für das Buch zu Gesicht bekommen habe, und ich habe mich sofort in die Farben, das Styling und überhaupt alles verliebt. Ein großes Hoch auf Fotografin Julia Hoersch, Foodstylistin Petra Speckmann und Stylistin Miriam Geyer: Schöner hätte ich mir die Bilder in diesem mir so wichtigen Kochbuch überhaupt nicht wünschen können!

Zu Rezept und Bild gehört eine Text-Doppelseite, wie es sie mehrfach im Buch gibt. Dort erläutern wir bei echten „Seelenfutter-Klassikern“, warum sie die Laune heben: manche, weil die meisten Leute dazu eine emotionale Verbindung haben, andere, weil bestimmte Inhaltsstoffe stimmungsaufhellend wirken, und wieder andere, weil allein das Kochen beruhigend wirkt. Im Fall des Cheeseburgers beginnt mein Text so:

Es gibt Gerichte, die sind wie gemacht für Sofatage: Tage, an denen wir uns zwischen weichen Kissen vor den Zumutungen des Alltags verschanzen. An denen wir die betagte Lieblings-Jogginghose als Rüstung gegen alle Ansprüche des Funktionieren-Müssens tragen. An denen wir auf den hübsch gedeckten Tisch, die aufrechte Haltung und den korrekten Gebrauch von Messer und Gabel pfeifen und stattdessen den größten Kaffeebecher, eine Schachtel Pralinen und im besten Fall etwas Warmes, Stärkendes in Reichweite der Sofaecke platzieren: zum Beispiel einen Cheeseburger.

Hier kommt nun also mein Cheeseburger-Rezept. Allen Burger-Puristen, die neben Rinderhack in den Burger-Patties (Neu-Küchensprech für Frikadelle) allenfalls Salz gelten lassen wollen, sei gesagt: Ich habe die puristische Version und die unten angegebene nebeneinander ausprobiert. Bei mir und dem treuen Testesser M. gewann die Variante mit Semmelbröseln und Ei eindeutig. Aber klar: Pur geht auch.

Cheeseburger mit BBQ-Zwiebel-Relish
Quelle: 
Zubereitungszeit: 
Garzeit: 
Zeitbedarf gesamt: 
Portionen: 2
 
Zutaten
Für das BBQ-Zwiebel-Relish:
  • 2 rote Zwiebeln
  • 1 EL Öl
  • 1 TL Zuckerrübensirup
  • 2 EL Tomatenmark
  • 1 Prise Cayennepfeffer
  • 1 EL Worcestersauce
  • 1 EL Rotweinessig
  • Salz
Für die Burger:
  • 2 Blätter Radicchio
  • 1 Tomate
  • 2 Burgerbrötchen (Buns)
  • 250 g Rinderhackfleisch
  • 2 EL Semmelbrösel
  • 1 Ei (Größe M)
  • Salz, schwarzer Pfeffer
  • 1 EL Öl
  • 2 dicke Scheiben würziger Käse (z. B. Cheddar)
Anleitung
  1. Für das Relish die Zwiebeln schälen und in Würfel schneiden. In einem kleinen Topf das Öl erhitzen und die Zwiebelwürfeln darin bei mittlerer Hitze in ca. 3 Min. glasig werden lassen. Sirup, Tomatenmark, Cayennepfeffer, Worcestersauce, Essig und 70 ml Wasser zugeben, alles aufkochen und offen bei kleiner Hitze ca. 20 Min. einkochen, bis das Relish eine marmeladenähnliche Konsistenz hat.
  2. Inzwischen für den Burger die Radicchioblätter waschen und trocken tupfen. Die Tomate ebenfalls waschen. Den Stielansatz entfernen und die Tomate in Scheiben schneiden. Die Burgerbrötchen halbieren und nach Belieben toasten.
  3. Das Hackfleisch mit den Händen gründlich mit Semmelbröseln, Ei, Salz und Pfeffer vermischen. Aus der Masse zwei flache Frikadellen (ungefähr im Brötchendurchmesser) formen. Das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Frikadellen darin bei mittlerer Hitze von beiden Seiten je ca. 4 Min. braten. Während der letzten 30 Sek. die Käsescheiben darauflegen und schmelzen lassen.
  4. Die Burger zusammensetzen: Auf den Brötchenunterteilen je 1 TL Zwiebelrelish verteilen, darauf Radicchio, 2‒3 Tomatenscheiben, dann das Fleisch und wieder etwas Relish geben. Die oberen Brötchenhälften daraufgeben. Die übrigen Tomatenscheiben und das übrige Relish dazu servieren.

 

Und jetzt ihr: Was ist euer Lieblings-Seelenfutter?

 

7 Gedanken zu “In den Herbst mit „Seelenfutter“ und Cheeseburger

  1. Eva

    Von mir auch! Geniale Idee. Also das Thema des Buches natürlich. Wenn ich die Buns selbst backen darf, schnappe ich mir das Rezept mal. ;-)
    Und wie wäre es, wenn du einen Blogevent zu diesem Thema machtest? Ich hätte auf jeden Fall schon einen Beitrag dafür in Petto!

      1. Eva

        Klar, warum nicht? Claudia (foodwithaview ehemals lebonheurgouteux) und Uda (mittagbeimutti) haben das auch schon gemacht, als sie noch nicht mal ein Jahr dabei waren. Sind dann wahrscheinlich nicht soo viele Teilnehmer, aber ich wäre auf jeden Fall dabei. Sag‘ Bescheid, dann verschiebe ich meinen nächsten Post. :-)

  2. Ulrike

    Liebe Sabine, beim Lesen über dein Buch habe ich einen weichen warmen Grießbrei verzehrt, verfeinert mit einem Eigelb und Eischnee, Apfelmus und Zimt dazu. Das ist Seelenfutter.
    Und Kochrezepte lesen finde ich toll. Wenn ich auch nicht wirklich kochen kann – deshalb springe ich nicht gleich von der Klippe, sondern halte mich an die einfachen Sachen – die manchmal glücklich machen.

    1. Sabine Schlimm Artikel Autor

      „Nicht kochen können“ – was heißt das schon? Wer sich einen Grießbrei machen kann, wie du ihn beschreibst, der kann seine Seele streicheln. Und das ist doch das Wichtige, oder? Es gibt schließlich Kochen und Kochen (und auch noch Kochen und Kochen und Kochen).

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